INHALT
Vorwort
Danksagung
Einleitung
Planktonfutterautomat
Planktonnetzgehege
Planktonlichtfallen
Planktonfangnetze
Planktonsiebnetze
Planktonprobenetze
Nachwort
Literatur
VORWORT
Volker „Guggi“ Steiner ist leider plötzlich und unerwartet verstorben (siehe
Nachwort). Die Herausgabe dieses Buches war jedoch seit einigen Jahren geplant
und das Manuskript dazu auch schon größtenteils verfasst. Es fehlte jedoch noch
einiges an Daten und Ergebnissen, sowie Durchsicht und Überarbeitung von seiner
Seite. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich daher entschlossen, das Vorhaben
soweit es mir möglich war in seinem Sinne fertigzustellen und zu
veröffentlichen. Dementsprechend konnte ich hier nicht auf alle seine Arbeiten
mit Zooplankton oder Jungfischen zurückgreifen und musste auch auf seine reiche
Erfahrung bei der Endkorrektur verzichten.
So wurde unter anderem auch ein Brutschrank- bzw. -turm mit einzeln versorg-
und herauszieh- bzw. schwenkbaren Erbrütungseinsätzen, ein Rundbecken mit
wasserbetriebenem Reinigungsmechanismus über und unter dem Bodensieb, sowie eine
Planktonsonde mit mehreren Turbinenpumpen entwickelt und gebaut (siehe Abb.),
die alle aus verschiedenen Gründen nicht weiter verfolgt wurden.
Dieses Buch muss sich daher auf die wesentlichen Entwicklungen beschränken, wie
Planktonfangnetze, Planktonfutterautomaten, Netzgehege und Lichtfallen. Von den
vielen Aufzuchtversuchen wurden die Ergebnisse und Erfahrungen mit ausgewählten
Arten vorgestellt, darunter Aalrutten und Äschen, Seeforellen und Seesaiblinge
sowie Wolfsbarsche und Zackenbarsche. Dabei wurde versucht, diese Daten
möglichst umfassend, aber dennoch kompakt zu präsentieren.
Die fortlaufende Darstellung ist dabei nicht exakt chronologisch, denn häufig
wurde an mehreren Projekten und Entwicklungen gleichzeitig gearbeitet, wie etwa
anfangs zunächst an Planktonnetzen und Planktonautomaten, später an Netzgehegen
und Lichtfallen, und schließlich an Siebnetzen und Probenetzen, sie gibt aber im
Großen und Ganzen doch die zeitlich Abfolge der Arbeiten und der daraus
abgeleiteten Erkenntnisse wieder, da diese aufeinander aufbauen.
Die meisten Experimente wurden vor längerer Zeit durchgeführt, manche
Datensätzen sind nicht mehr aktuell, einige der Erkenntnisse inzwischen auch
schon überholt, doch viele Ergebnisse sind selbst heute noch sehr interessant;
einige Berichte wurden noch nie veröffentlicht. Manche Entwicklungen und
Erkenntnisse sind nach wie vor beachtenswert, und gelten immer noch als
fortschrittlich in der Aufzucht von Larven und Jungfischen mit Zooplankton.
Die Publikation dieser Erfindungen und Ergebnisse ist daher durchaus von
Bedeutung für die Aquakultur und erfolgt im Gedenken an einen einzigartigen
Planktonforscher und außergewöhnlichen Fischbiologen: Volker „Guggi“ Steiner.
Martin Hochleithner
DANKSAGUNG
An den
Planktonfängen und/oder der Fischaufzucht haben vor allem die folgenden Personen
mitgearbeitet:
Vinzenz Bammer, Siegfried Baumgartner,
Martin Bösenecker, Gregor K. Cimarolli, Josef Deiser, Karl Gruber, Reinhold
Hanel, Oswald Hopfensperger, Manfred
Kletzl, Josef Klingenschmid, Franz Koch, Hansjörg Kraus, Wolfram Lassnig,
Nikolaus Medgyesy, Martin Müller, Burkhard
Schlemmer, Nikolaus Schotzko, Volkmar Steger, und Ewald Steiner. Zu deren Seen,
Eigentum oder Rechten haben speziell die folgenden Personen Zugang gewährt:
Martin Bösenecker (Bodensee), Werner Ernst (Heiterwangersee), Nikolaus Höplinger
(Wolfgangsee), Erwin Ruprechter und Anton Kandler (Achensee), Christian Kapeller
(Wallersee), Hans Reichl (Mondsee), und Ewald Steiner (Plansee). Ihnen allen sei
an dieser Stelle besonders gedankt.
Ein Dank geht an das „Bundesministerium
für Wissenschaft und Forschung“ (Republik Österreich)
bzw. dem
„Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung“ für die Finanzierung der
früheren Planktonprojekte (TD1 und P4996), welche die Grundlage für einen Teil
dieser Arbeiten waren. Ein Dank geht weiteres an das “Primary Production
Department” (Republic of Singapore) und den Mitarbeitern der “Marine Aquaculture
Section” (speziell Leslie J. Cheong) für deren Unterstützung und
Gastfreundschaft während der Arbeiten mit Planktonfallen und der Aufzucht von
Zackenbarschen.
Gedankt werden soll auch dem “Bundesamt für Wasserwirtschaft”
(Republik Österreich) und der Belegschaft des “Institutes für
Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde”
(speziell Erich Kainz und Manfred Kletzl) für deren Bereitschaft und
Zusammenarbeit bei der Vermehrung von Aalrutten und der Durchführung der
Untersuchungen des Verdauungstrakts vieler Larven. Ein Dank noch an das
„Konsortium Zeller-/Irrsee“ und den „Fischereiverein Attersee“, sowie die
„Agrargemeinschaft Weissensee“ für die Aufträge zur quantitativen Erfassung des
Zooplanktons, was zur Entwicklung der Planktonprobenetze geführt hat. Für die
langjährige Kooperation und Beteiligung bei der Herstellung von verschiedensten
Prototypen und zahlreichen Sonderanfertigungen von Gazenetzen sei schließlich
vor allem den Firmen „KOHLA“ (Österreich) und „SEFAR“ (Schweiz) gedankt.
Besonders zu danken ist Gernot Langes-Swarovski für die finanzielle
Unterstützung der gesamten Arbeiten auf der
Insel Santa
Cristina in
der Lagune von Venedig sowie mit den Planktonfallen und Zackenbarschen in
Singapur. Ein herzlicher Dank gilt nicht zuletzt Nikolaus Schotzko für einige
der Daten und Tabellen sowie die hilfreiche Korrektur des Manuskripts.
EINLEITUNG
Plankton ist die Sammelbezeichnung für eine Vielzahl von
Meeres- und Süßwasserorganismen mit fehlender oder geringer Eigenbewegung, die
im Wasserkörper treiben bzw. schweben. Im Gegensatz zum Nekton kann das Plankton
Strömungen des Wassers nicht überwinden. Bei Formen, die aktiv beweglich sind,
kann das Absinken in einem gewissen Umfang durch Eigenbewegung kompensiert
werden. Durch die Einlagerung leichter Stoffe (Fette, Gase) verringern die
Organismen ihre Dichte. Die relative Oberfläche der Organismen spielt ebenfalls
eine Rolle für deren Schwebfähigkeit; diese kann durch die Ausbildung von
Körperfortsätzen (Antennen, Borsten) erhöht werden. Die großräumige Verteilung
der Planktonorganismen hängt somit primär von Gezeiten und Strömungen ab, da sie
zu klein oder zu schwach sind, um gegen Strömungen zu schwimmen.
Beim sogenannten Holoplankton läuft der gesamte Lebenszyklus im freien
Wasserkörper (Pelagial) ab. Als Meroplankton bezeichnet man jene Planktonformen,
bei denen nur bestimmte Lebensstadien pelagisch leben, wie z.B. Koralleneier,
Muschel- und Krebslarven etc. Die Dichte des Planktons schwankt in Abhängigkeit
von der Verfügbarkeit der Nährstoffe und von der Qualität des Wassers. Ein Liter
Seewasser kann bis zu 500 Millionen Planktonlebewesen (Planktonten) enthalten.
Plankton vermehrt sich manchmal so stark, dass es das Wasser verfärbt. Solch ein
plötzlicher Populationsanstieg wird Planktonblüte genannt.
Das Plankton kann in folgende Größenklassen eingeteilt werden: Femtoplankton:
<0,2 μm; Picoplankton: 0,2-2,0 μm; Nanoplankton: 2-20 μm; Mikroplankton:
20-200 μm; Mesoplankton: 0,2-20,0 mm, Makroplankton: 2-20 cm; und Megaplankton:
20-200 cm.
Gemäß der biologisch-systematischen Zuordnung unterscheidet man Phytoplankton
und Zooplankton. Das Phytoplankton umfasst alle mikroskopisch kleinen Pflanzen,
also ein- und mehrzellige, freischwebende Algen. Das Zooplankton umfasst ein-
und mehrzellige Tiere, darunter insbesondere kleine Krebstiere, Quallen und
Würmer, sowie die im Wasserkörper treibenden Eier und Larven vieler meeres- und
süßwasserbewohnender Tierarten. Das Phytoplankton ist das erste Glied in der
Nahrungskette der Wasserlebewesen. Das Zooplankton ernährt sich wiederum zum
großen Teil vom Phytoplankton und dient seinerseits größeren Tieren wie Fischen
und sogar sehr großen Säugetieren (Walen) als Nahrung.
Die Planktonverteilung in einem Gewässer ist nicht homogen. Das Zooplankton hält
sich oft in unterschiedlichen Bereichen im Wasserkörper auf. Wichtigste Ursache
für Vertikalwanderungen (bis zu 60 m) ist der Wechsel der Lichtintensität im
Laufe eines Tages.
Für Fische ist in erster Linie das Zooplankton von Bedeutung, und davon vor
allem das Crustaceenplankton (Krebsplankton). Die winzigen frei schwebenden
Krebstiere stellen den höchsten Biomasseanteil des Zooplanktons und sind für die
meisten Fischarten in Seen und im Meer der wichtigste Bestandteil der
Larvennahrung. Aus dem Crustaceenplankton wiederum sind Phyllopoden
(Blattfußkrebse) und vor allem Copepoden (Ruderfußkrebse) und deren
verschiedenen Larvenstadien (Nauplien, Copepodite etc.) besonders wichtige
Nährtiere für Fische.
Natürliches Crustaceenplankton kann daher als optimales Startfutter für die
meisten Meer- und Süßwasserfischarten betrachtet werden. In Österreich wird
dieses natürliche Futter schon seit den 1940er Jahren erfolgreich und
platzsparend für die intensive Aufzucht von Jungfischen in Becken eingesetzt
(Einsele, 1949). In vielen anderen Ländern ist die Verwendung von Zooplankton
aus natürlichen Gewässern als Fischfutter nur wenig verbreitet oder wird unter
extensiven Bedingungen mit hohem Flächenaufwand in Teichen praktiziert (Tölg,
1981). Dieses Buch beschäftigt sich vor allem mit der Gewinnung und Verwendung
von Krebsplankton aus natürlichen Gewässern, für die kommerzielle Aufzucht von
empfindlichen Süß- und Meerwasserfischen. Es ist das Ergebnis und die Erfahrung
aus mehr als 30 Jahren an Forschung und Entwicklung.
REZENSIONEN
Mitteilungen des Tiroler
Fischereiverbandes, 23 (2): 29.
Die
Jungfischaufzucht mit Zooplankton - Entwicklungen und Erkenntnisse. Von
Volker Steiner und Martin Hochleithner. Hardcover, 140 Seiten.
AquaTech Publications, A-6370 Kitzbühel, www.aqua-tech.eu
ISBN: 978-3-902855-22-0 Preis: € 25,- netto
Die Jungfischaufzucht mit
Zooplankton stellt einen innovativen Beitrag für die Weiterentwicklung der
Aquakultur dar. Dieses Buch beschäftigt sich vor allem mit der Gewinnung und
Verwendung von Krebsplankton (wie Phyllopoden und Copepoden) aus natürlichen
Gewässern für die kommerzielle Aufzucht von empfindlichen Süßwasser- und
Meeresfischarten. Präsentiert werden die Ergebnisse und Erfahrungen aus mehr als
30 Jahren an Forschung und Entwicklung in diesem speziellen Bereich
der Aquakultur.
Die Entwicklungen reichen von
Planktonfutterautomaten über Unterwassernetzgehege und Lichtfallen bis zu
Planktonsieb- und -probenetzen. Die Erkenntnisse werden an einigen Fischarten,
welche von Aalrutten und Äschen über Seeforellen und Seesaiblinge bis
Wolfsbarsche und Zackenbarsche reichen,
beispielhaft vorgestellt. Diese Publikation
richtet sich vor allem an Fischbiologen und Limnologen, Fischzüchter und
Gewässerbewirtschafter, und an alle, die sich für die Aufzucht von schwierigen
Fischlarven interessieren.
Weitere Informationen unter
http://www.aquaculture-com.net/publications/zooplankton.htm
Weitere
Berichte in:
Fischer & Teichwirt, 68 (1): 33;
Fisch & Gewässer, 22 (1): 15; Aquaristik Fachmagazin, 49 (1): 114; u.a.m.
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